Volk ausgezogen

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    • Volk ausgezogen

      Hallo Leute,
      Heute habe ich zum ersten Mal eine Beute abgeerntet wo das Volk offensichtlich vor höchstens 21 Tagen ausgezogen war.
      Dieses Volk wurde mitte Juli das letzte mal von mir geöffnet und ich habe 2 FZ verdeckelte Honigwaben entnommen und eine kurze Durchsicht gemacht. Es war alles OK. Brut in allen Stadien, Stifte...
      Am Nachmittag bemerkte ich ein anderes Volk ,welches gestern abgerntet wurde, dass räuberte. Das beraubte Volk war schnell ausfindig gemacht. Flugloch verschlossen und erst einmal abwarten bis sich die Angelegenheit beruhigt.
      Abends hab ich das Volk zerlegt und konnte noch einmal 2 FZ ernten. Die Raubenden Bienen sind Heim geflogen und siehe da, keine Bienen in der Beute nur mehr vereizelt auslaufende Brut (ca. 10 Zellen/Wabe).
      Ich konnte keine Schwarmzellen finden und habe auch den Eindruck, dass dieses Volk kein Varroaproblem hatte.(sonst hätte ich nicht so lange mit der Ernte/Behandlung gewartet)
      Habt Ihr Tipps? Habe ich irgend etwas übersehen? Das kommt mir einfach komisch vor...
      lg Michael
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.
    • Ich glaube nicht, dass da noch eine Königin da war. Die Tracht hat das Brutnest wie bei allen andern Völkern an diesem Stand wunderbar in die unterste Zarge gedrückt. Es war nur mehr minimal, vereizelt auslaufende Brut, verteilt auf 5 Waben zu sehen, keine Stifte und nix unverdeckeltes.
      Was ich mich auch frage, wie die solange durchgehalten haben??? können ja nur Babies zurück geblieben sein, eben aus der noch der vorhandenen Brut.
      Morgen schaue ich mir die Waben noch mal bei Tageslicht an.
      lg Michael
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.
    • Das habe ich gerade gemacht.
      Es waren 46 Zellen übrig und ich habe exakt 1 Milbe gefunden. Jedoch ca. die hälfte der Bienen hatten verküppelte oder gar keine Flügel. DWV tritt doch immer mit einem Varroaschaden auf, oder?
      Was mir gestern nicht aufgefallen war, dieses Volk hatte 6! Pollenbretter in der untersten Zarge (Zander).
      Völlig unverständlich ist mir auch, wie ein derart krankes Volk innert eines Monats 2 FZ mit Honig befüllen konnte. Meine Völker kontrolliere ich regelmäßig auf Milbenabfall und gerade dieses war sehr unaffällig (da hab ich schon ganz andere Kandidaten Anfang Juli behandelt und "verkunstschwarmt"). Ich ärgere mich über mich selbst, denn dies wäre nicht notwendig gewesen. Aber wie kann ich in Zukunft so ein Desaster vermeiden?
      lg Michael
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.
    • Danke erstmal allen!
      Irgendwie möchte ich diesen Fall versuchen aufzuklären. Sicherlich bleibt uns sehr vieles verborgen was sich in einem Bienenvolk abspielt.
      Trotzdem erlaube ich mir eine kurze Zusammenfassung, in der Hoffnung, doch noch zumindest die eine oder andere Verschwörungstheorie zu erfahren.

      1. Volk ist völlig gesund über den Winter gekommen
      2. Normale bis späte Frühjahrsentwicklung (keine Sklenar)
      3. Wie alle Anderen am Stand, am 22.5 massiven Flugbienenverlust durch PSM erlitten
      4. Auch dieses Volk hat handflächengroße Brutwaben abgeschrotet und sich wieder erholt
      5. Ganz genau kann ich es nicht sagen aber in Summe hat das Volk sicher 4-5 FZ Honig geliefert
      6. Dieses Volk ist NIE durch erhöhten Milbenfall aufgefallen
      7. Kurz bevor es ausgezogen ist, hat es noch 2 FZ gefüllt
      8. Zu viele Pollenbretter im Brutraum angelegt (6 Stück)
      9. Zum Schluss: Eine Milbe in 46 kontrollierten Zellen aber über 20 schlupfreife Bienen mit verkrüpelten oder keinen Flügeln

      Fazit: Fragen über Fragen...
      Meine erste Verschwörungstheorie wäre: denen ist es einfach zu blöd gewesen und haben das Weite gesucht um nochmal neu anzufangen, leider haben sie vergessen, es ist schon August... schade
      lg Michael
      P.S. Ich würde mich echt über kostrutive Diskusionen freuen, aber da traut sich scheinbar kaum jemand drüber
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.
    • einstein schrieb:

      ergo aus dem lernen und verhindern
      Danke Albert,
      Nichts anderes stet mir im Sinn.
      Nur wenn ich nicht erfahren kann wo mein Fehler lag, kann ich in Zukunft so etwas was auch nicht verhindern.
      Was soll man denn, zwecks Diagnose noch machen außer Windeln mit Melkfett bestrichen, einlegen und ständig alles beobachten und dokumentieren?
      Ich will meine Völker nicht ständig zerreißen und im Brutnest herumwerkeln. Das tut ihnen ja auch nicht gut. Abgesehen davon geht dass ab einer gewissen Völkerzahl nicht mehr...
      Prost, Michael
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.
    • Sturmimker schrieb:

      P.S. Ich würde mich echt über kostrutive Diskusionen freuen, aber da traut sich scheinbar kaum jemand drüber
      Servus,

      Ich versuchs halt mal, obwohl mir Daten fehlen wie Volksstärke (ich nummeriere mir das in der Stockkarte), Brutumfang und Zargenanzahl (Datumsbezogen).
      Daher sind das nur "WENN" Aussagen die ich machen kann.

      Wenn das Volk am 22.5. beim Flugbienenverlust sehr stark war (und bei der Anzahl der Schleuderzargen muss es das wohl gewesen sein) - dürfte es nach seiner Erholung geräubert haben. Dabei könnte es sich virenbelastete Bienen reingeholt haben. Die noch vorhandenen vollen Honigzargen täuschen da sehr leicht über den Zustand eines Volkes hinweg.
      Das Brutbild müsste im Juli eigentlich schlimm ausgesehen haben. Wenn du den Honig ev. noch sehr rigoros abgeräumt hast - und eine Mangelsituation noch dazu kommt. Dann geht es sehr schnell.

      Mich wundert ja, wie ein Spätentwickler der am 22.5. alle Flugbienen verliert noch 5 Honigzargen anfüllt ?

      LG Heinz :bier
      je einfacher desto besser

      www.bienenwerkstatt.at
    • Sturmimker schrieb:

      Meine erste Verschwörungstheorie wäre: denen ist es einfach zu blöd gewesen und haben das Weite gesucht um nochmal neu anzufangen, leider haben sie vergessen, es ist schon August...
      Bitte nimm es nicht persönlich, aber das klingt nach klassischer Reinfektion von anderen Bienenstöcken! Die wollten nicht neu anfangen, sondern sich bei anderen Völker einmieten. Genau das, was sich viele kaum erklären können, dürfte hier abgelaufen sein, denn:

      einstein schrieb:

      ich habe es dir schon geschrieben, das ist Varroaschaden wie er im Buche steht.
      Würde also meine anderen Völker, und die der Kolleginnen Kollegen in der Umgebung scharf beobachten wg. Milben und DWV.

      vG
      Berthold
    • Bienenwerkstatt schrieb:

      Das Brutbild müsste im Juli eigentlich schlimm ausgesehen haben. Wenn du den Honig ev. noch sehr rigoros abgeräumt hast
      Danke Heinz,
      Meinen Fehler Nr.1 erkannt!
      Leider habe ich nur einen kurzen Blick auf den obersten Bereich des Brutnestes gemacht. Stifte, Brut in allen Stadien waren vorhanden auch Futtervorat dürfte gepasst haben(schöner Futterkranz und prall gefüllte Randwaben). Ich ernte prinzipiell nur voll verdeckelte Waben.

      Bienenwerkstatt schrieb:

      Mich wundert ja, wie ein Spätentwickler der am 22.5. alle Flugbienen verliert noch 5 Honigzargen anfüllt ?
      Mind. 1,5 Zargen hab ich schon vor dem 22.5 geerntet!
      Da muss ich noch kurz meine Trachtsituation erklären:
      Ich bewirtschafte ca. 3ha als "Trachtautobahn". Heuer ist mir der 2 und 3 jährige Steinklee sehr gut gelungen. Phazelia, Esparsette, Ackersenf... waren mit der nötigen Bewässerung leicht zum honigen zu bewegen.
      Leider ist mir die Rubinie wegen mangelnder Flugbienen ausgeblieben.

      Benutzername schrieb:

      Würde also meine anderen Völker, und die der Kolleginnen Kollegen in der Umgebung scharf beobachten
      Danke für den Hinweis! Werde mich mit meinen Nachbarn absprechen um die Auswirkungen meinens Fauxpas zu minimieren.


      einstein schrieb:

      Du mußt die Varroastrategie überdenken
      Mein erster Schritt war heuer ausschließlich über Kunstschwärme zu vermehren also keine Brutwaben zu verschleppen.

      lg Michael

      P.S. In diesem Fall war die Windeldiagnose für die Katz, einfach nicht aussagekräftig genug um den Schaden vorher zu sehen. Gibt es da außer Puderzucker noch andere Methoden?
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.
    • Ich glaube Albert meint die Kunstschwärme...
      Die zeitigen (im Juni) hab ich versuchsweise mit Bienenwohl beträufelt ist aber nichts oder sehr wenig gefallen.
      Das hab ich dann bleiben lassen. Denn die starken Kunstschwärme, zeitig gebildet kann ich noch zur Honigernte verwenden (1FZ)
      Die späteren fallen sowieso für die Honigernte aus deshalb hat sich eine AS-Behandlung, bevor die ersten Brutzellen verdeckelt sind bewährt.
      Milchsäure ist sicherlich auch einen Versuch wert.
      lg Michael
      Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär.