Kunst- und Kulturgeschichte der Biene

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Kunst- und Kulturgeschichte der Biene

      Da das hier das 500. Thema im Bienenforum ist, soll es etwas besonders sein.

      Die Honigbiene, die ja eigentlich kein Haustier im gewöhnlichen Sinne ist, ist nichtsdestotrotz mit der Geschichte und der Kultur der Völker der Alten Welt in besonderer Weise verbunden. Dabei kennt man sie nur als "Sympathieträger". Im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren, die in Märchen und Legenden mal in einem guten, mal in einem schlechten Licht erscheinen können.
      Hier im Strang soll deshalb von Euch alles zusammengetragen werden, was mit der Biene in der Kunst- und Kulturgeschichte zusammenhängt. Zum Beispiel Darstellungen der Biene in allen Formen der Kunst, der Volkskunst und auf Gebrauchs- oder Dekorationsgegenständen aller Art.
      Ich denke, hier könnte mit der Zeit eine Sammlung entstehen, die eine besondere Note unseres Forums darzustellen imstande ist, weil es sowas meines Wissens woanders im Netz in dieser Form nicht gibt. Und wenn es das doch woanders geben sollte - dann wird es bei uns bestimmt besser. :)

      Ich fange mal an mit etwas Außergewöhnlichem: Mit der Darstellung von Bienenkörben auf einer sogenannten Fensterbierscheibe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Schleswig-Holstein. Fensterbierscheiben gehören zu den sogenannten Kabinettscheiben; das sind kleine, mehrteilige oder auch einfache bemalte Glasscheiben, die man in die Beglasung der Fenster im Wohnbereich der Häuser eingesetzt hat. Große Verbreitung fand diese Einrichtung im ausgehenden Mittelalter und vor allem im 16. Jahrhundert in der Schweiz und in Süddeutschland. Dort waren die Zentren der Kabinettscheibenmalerei Straßburg, Freiburg, Augsburg und Nürnberg. Es hatte sich zu der Zeit eingebürgert, solche Kabinettscheiben mit dem Namenszug oder gegebenenfalls dem Wappen des Stifters an Freunde zu schenken, die diese dann in die Begalsung ihres Hauses einbauten - als Hinweis auf den Freund dieses Hauses.
      Die Fensterbierscheibe hatte also durchaus die Funktion eines Statussymbols, zeigte ihre Anzahl in den Fenstern eines Hauses doch, wie wohlgelitten und befreundet der so Beschenkte bei den Menschen seiner Umgebung war.
      Wie in intakten Dorfgemeinden und Nachbarschaften mitunter noch heute, so galt damals auf dem Lande das ungeschriebene Gesetz der gegenseitigen Hilfe beim Hausbau; dazu gehörte auch die Unterstützung bei der Beschaffung teurer Bauteile, wie zu der Zeit eben Fensterglas. Das geschah dann oft in Form solcher Fensterbierscheiben - im Gegenzug wurde der Spender zum Fensterbier eingeladen, womit klar ist, woher der Name dieser speziellen Kabinettscheiben kommt.
      Diese Scheiben waren auch ein beliebtes Geschenk zu Hochzeiten oder zur Übernahme eines Hofes.

      Die Scheibe hier trägt den Namen des Stifters, Thomas Lehmberg, und die Jahreszahl 1767. Links ist die Dame des Hauses abgebildet, welche - wohl dem Stifter der Scheibe - ein Glas mit Fensterbier kredenzt. Für gewöhnlich geht aus dem Motiv der Scheibe nicht hervor, was genau ihr Stifter dem Haus zum Geschenk gemacht oder zum Hausbau beigetragen hat; oft war das Geschenk ja die Scheibe selber - hier kann man sich aber schon vorstellen daß das Geschenk in Bienenvölkern bestand, worauf die Körbe im Hintergrund hinweisen. Aber vielleicht auch nur um die Honigwaben in dem Korb, den der Mann, in erhobene Händen herzeigt. Bienen scheint er nicht zu enthalten, und der Mann trägt auch keine typische Imkerkleidung.

      Cumprimentos!

      Wilhelm
      Dateien
      • fb1 001.jpg

        (193,09 kB, 25 mal heruntergeladen, zuletzt: )

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von ApisIberica ()

    • Servus Wilhelm,

      danke für dieses wunderbare Thema - ich bin ja so froh, dass Du unser Forum gefunden hast :thumbsup: .
      Ich werd natürlich auch sofort auf Suche nach kulturellen und historischen Dingen in Zusammenhang mit Bienen, Imkerei etc.gehen.

      Lg
      Elisabeth
      LG

      Elisabeth

      Der Charakter eines Menschen lässt sich leicht daran erkennen, wie er mit Leuten umgeht, die nichts für ihn tun können.(William Lyon Phelps )
    • Liebe Bienenfreunde,

      Die Biene in der Numismatik: Hier nur ein Beispiel aus jüngerer Zeit,


      Dateianhang:
      [Blockierte Grafik: http://www.numismatik-cafe.at/download/file.php?id=8895&t=1&sid=e761f41c039824b089693c9a949649f3]
      1778_Extra_L16-n.jpg [ 116.43 KiB | 151-mal betrachtet ]


      Zitat:
      Jeton 1778 (von Duvivier, Ag, 29 mm) Av. Jugendliche Büste Louis XVI. nach r., LUD. XVI. REX. CHRISTIANISS.
      Rv. Bienenkorb gesäumt von Blumen und umschwärmt von Bienen. Signatur D.V. INNOXIIS. INNOXIAE („Den Arglosen fügen sie keinen Schaden zu“). Exergue: EXTRAORDINAIRE. DES. GUERRES. 1778. („Kriegsministerium“, i.e. Hrsg. des Jetons). Feuardent 904
      Anm. Benjamin Duvivier 1730 - 1819, von 1774 bis 1791 Generalgraveur an der Monnaie de Paris. Fertigte die Stempel für die Münzen und Medaillen Ludwigs XVI. bis zur französischen Revolution.


      jedoch besitze ich eine griechische Münze mit einem Bienenmotiv - allerdings habe ich diese derzeit nicht zur Hand, weil in meinem Haus im Burgenland. Am Wochenende werde ich sie mitnehmen und fotographieren um sie Euch zu zeigen.

      Lg
      Elisabeth
      LG

      Elisabeth

      Der Charakter eines Menschen lässt sich leicht daran erkennen, wie er mit Leuten umgeht, die nichts für ihn tun können.(William Lyon Phelps )
    • Bienen Ägypten

      Hallo Freunde

      Ich weiß nicht, ob dieses Thema hier reinpasst, aber ich stelle es einfach mal hier rein, wenn es woanders hinpasst, bitte verschieben.
      Habe letztes Jahr in Ägypten Bienen der anderen Art fotografiert.

      Gruß Klaus
      Dateien
      • IMG_5029.JPG

        (140,95 kB, 14 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      • IMG_5052.JPG

        (137,62 kB, 12 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      • IMG_5148.JPG

        (140,95 kB, 10 mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • Servus Klaus

      Das hätte auch ins Thema "Kunst- und Kulturgeschichte der Biene" gepaßt, wo ich mir vorgestellt habe, daß alle solche Dinge zusammengetragen werden, die mit Darstellungen der Biene in den verschiedenen Kulturen und der Volkskunst zu tun haben.

      Aber eine genaue Rassenbestimmung lassen die Darstellungen dieser ägyptischen Biene nicht zu. :)

      Cumprimentos!

      Wilhelm
    • Die Röhren aus Nilschlamm muss man gesehen haben.
      Die damalige ägyptische Biene war Gott sei Dank recht sanft. Erstaunlich ist auch die Aussage, dass sie etwa 250! Weiselzellen in Pflege genommen haben.

      gartenrundbrief.de/gartenrundbrief_2011-02.php

      Je nachdem wie tief der Kiel im Wasser war sah die Bevölkerung schon bei der Ankunft die zu erwartende Honigernte.

      Grüße
      Markus


      Dem sind keine Grenzen gesetzt, der sie nicht hinnimmt.

    • apiarius schrieb:

      Die Röhren aus Nilschlamm muss man gesehen haben.
      Die damalige ägyptische Biene war Gott sei Dank recht sanft. Erstaunlich ist auch die Aussage, dass sie etwa 250! Weiselzellen in Pflege genommen haben.

      gartenrundbrief.de/gartenrundbrief_2011-02.php

      Je nachdem wie tief der Kiel im Wasser war sah die Bevölkerung schon bei der Ankunft die zu erwartende Honigernte.

      Grüße
      Markus

      Hallo,
      die Ägyptische Bienen existieren noch! So richtig brav ist sie allerdings nach mitteleuropäischen Ansprüchen nicht, nein gar nicht.

      Der lateinische Name Apis mellifera lamarckii ist noch nicht so alt und wurde zu Ehren des Biologen Jean Baptist Lamarck verliehen. Davo hie? die Biene Apis mellifera fasciata von lateinisch "fasces", deutsch "Bündel" da die erwähnte VieIlzahl an Weiselzellen in "Bündeln" auf der Wabe angelegt wurden. Die Bienen zeigen ürigens ein ausgeprägtes an die Nilhochwässer angepasstes Brutverhalten. Das zeigt sich z.B. auch dann noch wenn die Bienen in Mitteleuropa gehalten werden. Im Juli und August kommt das Brutgeschäft nahezu vollständig zum Erliegen um im September gigantisch zuzulegen, und über den Winter nahezu gehalten zu werden. Unbrauchbar für uns.

      Dennoch sollte sie geschützt werden. Sie ist wunderschön ;) und selten! Deshalb verstehe ich es nicht, dass über lange Jahre hinweg jeden Februar von einem namhaften Carnicazüchter Niederösterreichs jeweils Hundert Königinnen nach Ägypten geschickt wurden. Klar, die wurde von den Ägyptern bestellt, aber muss das sein?
    • Grad hab´ich mir eine Dokumentation über die Hanse angeschaut. Diese hatte auch in Nowgorod eine Niederlassung, wo sie unter anderem eine Ware bezogen, welche die Russen als reines Abfallprodukt betrachteten: Bienenwachs. Diese brauchten große Mengen Honig für den sehr beliebten Met, für das Wachs hatten sie keine Verwendung - die Hanse jedoch kauffreudige Abnehmer im Westen.

      Hier der Link zum Anklicken: youtube.com/watch?v=w0p7QI0ocUo&NR=1

      Es ist nur eine kurze Passage über die Bienen, die ab 4:00 beginnt.

      Cumprimentos!

      Wilhelm
    • ApisIberica schrieb:

      Grad hab´ich mir eine Dokumentation über die Hanse angeschaut. Diese hatte auch in Nowgorod eine Niederlassung, wo sie unter anderem eine Ware bezogen, welche die Russen als reines Abfallprodukt betrachteten: Bienenwachs. Diese brauchten große Mengen Honig für den sehr beliebten Met, für das Wachs hatten sie keine Verwendung - die Hanse jedoch kauffreudige Abnehmer im Westen.

      Hier der Link zum Anklicken: youtube.com/watch?v=w0p7QI0ocUo&NR=1

      Es ist nur eine kurze Passage über die Bienen, die ab 4:00 beginnt.

      Cumprimentos!

      Wilhelm
      Bienenwachs als Abfallprodukt - man glaubts ja nicht :thumbdown:
      je einfacher desto besser

      www.bienenwerkstatt.at