Neuer Lebensraum für eine Million Bienen im Süden Wiens

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    • Neuer Lebensraum für eine Million Bienen im Süden Wiens

      Im 23. Gemeindebezirk bietet das Areal eines Solarkraftwerks
      ein Refugium für Bienen und Wildtiere Wien – Oft rätseln die Stadtimker Felix
      Munk und Doris Post über den Geschmack im Honig: Woher kommt die Zitronennote?
      Und woher kommt die harzige Nuance? Nachdem sie ein Stück prall mit Honig
      gefüllte Wabe verkostet haben, steht fest: Der Honig aus einem der zehn
      Bienenstöcke auf dem Areal des größten Bürgersolarkraftwerks von Wien schmeckt
      stark nach Lindenblüten. Die Wien Energie hat dem Verein Stadtimker Platz in
      der Rosiwalgasse, ganz im Süden des 23. Wiener Gemeindebezirks, bereitgestellt.
      Neben rund 4.000 Solarpaneelen, die rund eine Million Kilowattstunden Energie
      pro Jahr liefern, leben nun rund eine Million Bienen. "Gerade in der Stadt
      kann jeder Bienenstock anders schmecken, auch wenn die Stöcke direkt
      nebeneinander stehen", sagt Munk. Der Honig vom Dach des Bundeskanzleramts
      schmecke etwa ganz anders als jener vom Dach des Stephansdoms. Brachen, Parks, Friedhöfe
      oder begrünte Dächer: Das Nahrungsangebot in der Stadt ist reichhaltig. Eine
      Pollenmixtur anstatt Monokultur macht den Honig aromatischer und kann für
      Überraschungen sorgen.


      Die Situation der Bienen ist jedoch auch in Österreich
      besorgniserregend. Der Einsatz von Pestiziden, vor allem von Neonicotinoiden,
      und die Ausbreitung der Varroamilben haben in den vergangenen Jahren die
      Populationen stark reduziert. Der Verein Stadtimker wurde vor zwölf Jahren mit
      dem Ziel gegründet, dem entgegenzuwirken. Artenschutz und Solarpaneele Einen
      Partner haben Munk und Post nun in der Wien Energie gefunden. Die Bienen sind
      nur die neuesten Bewohner des rund zwei Fußballfelder großen Areals des
      Bürgersolarkraftwerks, das mit finanzieller Unterstützung von 600 Menschen
      erreichtet wurde und 400 Haushalte mit Strom versorgt. Gudrun Senk, Leiterin
      des Bereichs Erneuerbare Energie bei Wien Energie, watet durch das fast
      hüfthohe Gras rund um die Solarpaneele. "Gemäht wird nur in Etappen, damit
      wertvoller Lebensraum erhalten bleibt", sagt sie. Durch eine
      Ökologiestudie wurde dokumentiert, dass sich zum Beispiel Eidechsen,
      Feldhamster und geschützte Heuschreckenarten innerhalb kurzer Zeit angesiedelt
      haben. Das spiegelt sich auch in der Qualität des Honigs wider, der an Kunden
      verschenkt werden soll. Keine Schadstoffe, kein Feinstaub und biozertifiziert:
      Der Stadthonig vom Solarkraftwerk ist auf Hochgebirgsniveau. Für die Bienen
      fällt zumindest in Wien das Problem mit den Neonicotinoiden weg. "In Wien
      wird überhaupt nicht mehr gespritzt. Selbst die Bundesgärten haben diese Praxis
      nun beendet", sagt Munk. Die Umstellung merke man sofort, berichtet der
      Imker: "Die Population der Stadtvölker explodiert." Eine Biene fliegt
      einen Sammelradius von bis zu drei Kilometern ab. Schon ein mit Pestiziden
      bespritztes Feld könne große Schäden verursachen. Von einem Ausspielen der
      Land- und Stadtimker hält Munk aber nichts: "Landimker zu verteufeln ist
      falsch. Es gibt viele gute Gebiete, wo nicht gespritzt wird."

      Das Solarkraftwerk in der Rosiwalgasse im 23. Wiener
      Gemeindebezirk wurde durch Bürger finanziert. Wien Energie konnte bereits 25
      Bürgerkraftwerke errichten. Das ist möglich, da mehr als 6000 Menschen rund 27
      Millionen Euro investiert haben. Ein anderes Problem ist auch in Wien noch
      nicht beseitigt: die Varroamilbe. Einige Menschen bestellten sich Völker von
      unseriösen Quellen und heizten damit die Verbreitung des Parasiten an. "73
      Prozent der Bienenpopulation wurden reduziert", sagt Munk. Im Prinzip
      steht er dem Hobby positiv gegenüber: "Die Leute legen ihre Scheu vor den
      Bienen ab und erleben Natur." Doch regelmäßig müssen er und seine Kollegen
      im Sommer ausrücken und Bienenvölker von Balkonen holen, da die Menschen mit
      den schnell wachsenden Populationen nicht mehr zurande kommen. Die Slowakei
      nennt er hier als mögliches Vorbild: Dort müssen Private Kurse absolvieren und
      ein Jahr mit erfahrenen Imkern mitarbeiten, bevor sie selbst Bienen halten
      dürfen.

      Wildbienen ohne Lobby Als nächsten Schritt möchte Munk
      Wildbienen zur Rosiwalgasse bringen. In Österreich gibt es rund 800
      Wildbienenarten, etwa 790 sind gefährdet. Da kein wirtschaftlicher Schaden
      entsteht, wenn sie verenden, haben sie auch keine Lobby, kritisiert er. Sie
      sind jedoch ein wichtiger Faktor bei der Bestäubung, da sie auf bestimmte
      Pflanzenarten spezialisiert sind. Das nutzt auch den Honigbienen und den
      überraschenden Aromen ihres Honigs, wenn die Wildbienen die Nahrungsvielfalt
      erhalten. (Julia Schilly, 1.8.2016) stadtimker.at

      derstandard.at/2000041773996/N…on-Bienen-im-Sueden-Wiens


      [video]www.youtube.com/watch?v=JTKrhunDy1w[/video]
      "Der Imker ist nicht der Meister seiner Bienen sondern ihr Diener"

      :biene :biene :biene
    • Das ist aber nicht der Originalartikel, ich hab ihn mit anderen Aussagen im Kopf, wo die Varroa mit den Jungimkern in Verbindung gebracht wurde. Jetzt ist das a bisl gemäßtigter.
      Na ja, wir kennen ihn ja, mit seinen Aussagen zur Imkerszene, bei "meet the bees" von Global 2000 ists ja nachzulesen.
      "Give bees a chance"
    • Hier die Original-Formulierung aus den Cache:


      Neuer Lebensraum für eine Million Bienen im Süden Wiens

      Im 23. Gemeindebezirk bietet das Areal eines Solarkraftwerks ein Refugium für Bienen und Wildtiere

      Wien – Oft rätseln die Stadtimker Felix Munk und Doris Post über den Geschmack im Honig: Woher kommt die Zitronennote? Und woher kommt die harzige Nuance? Nachdem sie ein Stück prall mit Honig gefüllte Wabe verkostet haben, steht fest: Der Honig aus einem der zehn Bienenstöcke auf dem Areal des größten Bürgersolarkraftwerks von Wien schmeckt stark nach Linde. Die Wien Energie hat dem Verein Stadtimker Platz in der Rosiwalgasse, ganz im Süden des 23. Wiener Gemeindebezirks, bereitgestellt. Neben rund 4.000 Solarpaneelen, die rund eine Million Kilowattstunden Energie pro Jahr liefern, leben nun rund eine Million Bienen.

      "Gerade in der Stadt kann jeder Bienenstock anders schmecken, auch wenn die Stöcke direkt nebeneinander stehen", sagt Munk. Der Honig vom Dach des Bundeskanzleramts schmecke etwa ganz anders als jener vom Dach des Stephansdoms. Brachen, Parks, Friedhöfe oder begrünte Dächer: Das Nahrungsangebot in der Stadt ist reichhaltig. Eine Pollenmixtur anstatt Monokultur macht den Honig aromatischer und kann für Überraschungen sorgen.

      Die Situation der Bienen ist jedoch auch in Österreich besorgniserregend. Der Einsatz von Pestiziden, vor allem von Neonicotinoiden, und die Ausbreitung der Varroamilben haben in den vergangenen Jahren die Populationen stark reduziert. Der Verein Stadtimker wurde vor zwölf Jahren mit dem Ziel gegründet, dem entgegenzuwirken.
      Artenschutz und Solarpaneele

      Einen Partner haben Munk und Post nun in der Wien Energie gefunden. Die Bienen sind nur die neuesten Bewohner des rund zwei Fußballfelder großen Areals des Bürgersolarkraftwerks, das mit finanzieller Unterstützung von 600 Menschen erreichtet wurde und 400 Haushalte mit Strom versorgt. Gudrun Senk, Leiterin des Bereichs Erneuerbare Energie bei Wien Energie, watet durch das fast hüfthohe Gras rund um die Solarpaneele. "Gemäht wird nur in Etappen, damit wertvoller Lebensraum erhalten bleibt", sagt sie. Durch eine Ökologiestudie wurde dokumentiert, dass sich zum Beispiel Eidechsen, Feldhamster und geschützte Heuschreckenarten innerhalb kurzer Zeit angesiedelt haben.

      Das spiegelt sich auch in der Qualität des Honigs wider, der an Kunden verschenkt werden soll. Keine Schadstoffe, kein Feinstaub und biozertifiziert: Der Stadthonig vom Solarkraftwerk ist auf Hochgebirgsniveau. Für die Bienen fällt zumindest in Wien das Problem mit den Neonicotinoiden weg. "In Wien wird überhaupt nicht mehr gespritzt. Selbst die Bundesgärten haben diese Praxis nun beendet", sagt Munk. Die Umstellung merke man sofort, berichtet der Imker: "Die Population der Stadtvölker explodiert."

      Eine Biene fliegt einen Sammelradius von bis zu drei Kilometern ab. Schon ein mit Pestiziden bespritztes Feld könne große Schäden verursachen. Von einem Ausspielen der Land- und Stadtimker hält Munk aber nichts: "Landimker zu verteufeln ist falsch. Es gibt viele gute Gebiete, wo nicht gespritzt wird."
      foto: michael luger
      Das Solarkraftwerk in der Rosiwalgasse im 23. Wiener Gemeindebezirk wurde durch Bürger finanziert. Wien Energie konnte bereits 25 Bürgerkraftwerke errichten. Das ist möglich, da mehr als 600 Menschen rund 27 Millionen Euro investiert haben.
      Importierter Parasit

      Ein anderes Problem ist auch in Wien noch nicht beseitigt: die Varroamilbe. Gerade der Boom an Hobbyimkern hat die Seuche importiert. Einige Menschen bestellten sich Völker von unseriösen Quellen und heizten damit die Verbreitung des Parasiten an. "73 Prozent der Bienenpopulation wurden reduziert", sagt Munk.

      Im Prinzip steht er dem Hobby positiv gegenüber: "Die Leute legen ihre Scheu vor den Bienen ab und erleben Natur." Doch regelmäßig müssen er und seine Kollegen im Sommer ausrücken und Bienenvölker von Balkonen holen, da die Menschen mit den schnell wachsenden Populationen nicht mehr zurande kommen. Die Slowakei nennt er hier als mögliches Vorbild: Dort müssen Private Kurse absolvieren und ein Jahr mit erfahrenen Imkern mitarbeiten, bevor sie selbst Bienen halten dürfen.
      foto: michael luger
      Felix Munk vom Verein Stadtimker bei der Arbeit in der Rosiwalgasse. Bio bedeutet weniger Ertrag, da die Seiten der Bienenstöcke nicht gegen Temperaturschwankungen isoliert werden. Die Bienen sollen ihre Brut und ihre Volksentwicklung anpassen. So bleiben die Randwaben oft leer. Der Verein hat seine Honigerzeugung aber auch nicht auf Ertragsoptimierung ausgelegt, sondern will Reservepopulationen vieler Bienen erhalten.
      Wildbienen ohne Lobby

      Als nächsten Schritt möchte Munk Wildbienen zur Rosiwalgasse bringen. In Österreich gibt es rund 800 Wildbienenarten, etwa 790 sind gefährdet. Da kein wirtschaftlicher Schaden entsteht, wenn sie verenden, haben sie auch keine Lobby, kritisiert er. Sie sind jedoch ein wichtiger Faktor bei der Bestäubung, da sie auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind. Das nutzt auch den Honigbienen und den überraschenden Aromen ihres Honigs, wenn die Wildbienen die Nahrungsvielfalt erhalten. (Julia Schilly, 1.8.2016)

      stadtimker.at

      Bürgerkraftwerke

      Insgesamt betreibt Wien Energie 25 Bürgerkraftwerke, 6000 Menschen haben bereits investiert, im Schnitt 4.000 Euro. Bis zum Jahr 2030 will Wien Energie den Anteil der Nutzung erneuerbarer Energien auf rund 40 Prozent verdoppeln. Derzeit versorgt das Unternehmen 800.000 Personen mit "grünem" Strom, im Jahr 2030 sollen es 1,5 Millionen Menschen sein.
    • Ist ja super ich selbst hatte schon mal die Idee Bienen bei Photovoltaik Kraftwerke-Anlagen auf zu stellen....
      Na schon mal gesehen was mit einer Biene passiert die zu nah an ein Pannel ran fliegt?!?!...... :thumbdown: :search:
      Da würde es mittlerweile sehr viele gute Flächen geben aber das ist ca. so wie wenn die Bienen beim Klee mähen mit gemäht werden nur gehts langsamer ;(
      Was ich aber nie ausprobiert habe ist ob sich die Bienen so eine heikle Einflugschneisse merken oder gar weiter sagen können falls sie es überleben :?:
      Was meinst ihr?
      Grüße
      Borg dir Probleme, wenn es dich danach drängt; aber leihe sie nicht deinen Mitmenschen.
      Joseph Rudyard Kipling
    • Da hat es Anfangs eine andere Darstelung des Problems Varroa gegeben, das was du uns da postetst, ist die bereits überarbeitete und bereinigte Form. Kann sein, dass die Redakteurin da was falsch verstanden hat, und den Bericht korrigiert hat. Früh aufstehn und lesen, da bekommst zum Frühstück sozusagen die Feinheiten der Presse mit. ;)
      "Give bees a chance"