Pestizide für Bienen gefährlicher als gedacht - Orf Artikel 8.2.2017

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    • Pestizide für Bienen gefährlicher als gedacht - Orf Artikel 8.2.2017

      Pestizide für Bienen gefährlicher als gedacht

      Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft kann weitreichende Folgen für Honigbienen haben. Laut Forschern der Uni Graz erhöht die Kombination aus Pestiziden und Infektionen die Sterblichkeit unter Bienen deutlich.
      Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und dessen Auswirkungen auf die Honigbiene sind seit Jahren ein umstrittenes Thema in Politik und Forschung. Zoologen der Karl-Franzens-Universität Graz stellten jetzt fest, dass auch nicht-tödliche Dosen von Pflanzenschutzmitteln fatale Folgen für Larven haben können, die mit der Amerikanischen Faulbrut infiziert sind. Die Ergebnisse wurden Anfang Februar im Fachmagazin „Scientific Reports“ publiziert.
      „Bisherige Erkenntnisse zu Pestiziden greifen zu kurz“
      Wie wirken Pestizide auf den Organismus von Bienen, die mit Krankheiten infiziert sind? Dieser Frage gingen Wolfgang Schühly und Javier Hernández López mit ihrem Team am Institut für Zoologie der Uni Graz nach, um zu verstehen, welchen gesundheitlichen Risiken die bestäubenden Insekten ausgesetzt sind. „Wir konnten erstmalig für zwei Pflanzenschutzmittel zeigen, dass sie auf Larven jeweils einen stärkeren negativen Effekt haben, wenn diese den Erreger der Amerikanischen Faulbrut in sich tragen“, fasste Schühly am Mittwoch die Ergebnisse der interdisziplinären Arbeitsgruppe für Bienengesundheit zusammen.
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      ORF/Regine Schöttl
      Die Kombination der beiden Belastungen schwächte die Immunantwort der Larven deutlich und erhöhte ihre Sterblichkeit signifikant, und zwar jeweils ausgeprägter als die Summe der Einzeleffekte erwarten ließ. „Das heißt also, dass das Zusammenspiel mehrerer Stressoren unerwartete Folgen nach sich ziehen kann und die bisherigen Einschätzungen der Pestizidwirkung oft zu kurz greifen“, präzisierte Schühly. Für viele infizierte Larven sind als unschädlich eingestufte Mengen bereits tödlich.
      Mehrere Faktoren führen zu Bienen-Rückgang
      „Das ist allerdings erst ein Zusammenhang, den wir zeigen konnten. Es gibt mit Sicherheit wesentlich mehr Interaktionen zwischen Pestiziden und Krankheitserregern, die es noch zu erforschen gilt“, erklärte der Zoologe. Über die letzten Jahrzehnte haben zahlreiche Untersuchungen den Rückgang der Bienenpopulation belegt. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren, etwa die Ausbreitung von Parasiten – wie der Varroa-Milbe – und von Viren, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie fehlende natürliche Lebensräume und damit der eingeschränkte Zugang zu vielfältigen Nahrungsquellen.
      Die Forschungen der Grazer Zoologen und Zoologinnen sind Teil des groß angelegten österreichischen Projekts „Zukunft Biene".
    • Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid. Rückstände finden sich in der Umwelt und in Lebensmitteln. Im März 2015 wurde Glyphosat von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich beim Menschen krebserregend eingestuft. In Widerspruch dazu schlugen das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vor, Glyphosat als nicht krebserregend zu klassifizieren. Damit ebneten sie den Weg für eine erneute Zulassung.

      Nach heftigen Protesten aus der Bevölkerung wurde das gefährliche Pestizid 2016 nicht wie geplant für weitere 15 Jahre zugelassen, sondern nur vorläufig bis Ende 2017 verlängert. Die EU-Kommission lässt nun das Krebspotential von Glyphosat von der ECHA erneut untersuchen. Wir wissen schon seit längerem genug über die Gefahren von Glyphosat und haben daher eine Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat gestartet.



      HIER ZUR Europäische Bürgerinitiative - global2000.at/ebi-stop-glyphosat
      "Der Imker ist nicht der Meister seiner Bienen sondern ihr Diener"

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