Quizzfrage: Kommt ein starkes weiselloses Volk über den Winter?

Ro-Bee · 25. Dezember 2018, 00:57

1, schätze die werden drohnenbrütig auswintern, oder schon vorher zu Grunde gehen, zB Ruhr, Nosema. Ein Winterverlust eben.
2. solche sind im April drohnenbrütig und schwach. Vielleicht hat das Volk im Herbst still umgeweiselt. Sind Afterweiseln da? Abkehren und wenn's dann am Baum hängen, ist die Königin doch noch da. Die täte ich weg, ehe zugesetzt oder vereinigt werden kann. So wie bei mir am 4. April 2016 bei einem MiniPlus Volk. Lief alles sehr zufällig ab, ich habs erst später begriffen.

LG, Thomas

Bienenwerkstatt · 25. Dezember 2018, 03:01

Ro-Bee schrieb:

2. solche sind im April drohnenbrütig und schwach. Vielleicht hat das Volk im Herbst still umgeweiselt.

Ich hatte 2015 so ein Volk. Königin zwar vorhanden, aber keine Stifte. Das Volk noch gut mittelstark. Ich wollte sehen wie lange die leben ohne Brutpflege. Das Ergebnis war überraschend. Bis in den Juni hinein. Erst dann begann es deutlich schwächer zu werden. Von da an war mir klar WAS die Bienen strapaziert. Nicht der Trachtflug, sondern die Brutpflege. Das muss man sich mal vorstellen. Es waren ja alles noch Winterbienen - und die lebten dermaßen lange - so stehts in keinem Buch.
Es gab auch keine Afterweiseln. Also muss die Königin ihr Pheromon ungehindert verteilt haben.
Es fühlte sich weiselrichtig, wurde auch nicht ausgeraubt und war extrem langlebig.
LG Heinz :bier

Sturmimker · 25. Dezember 2018, 22:14

Bienenwerkstatt schrieb:

Von da an war mir klar WAS die Bienen strapaziert. Nicht der Trachtflug, sondern die Brutpflege.

Ich bin doch sehr verwundert, dass du als "alter Fuchs" erst 2015 draufgekommen bist...
Wünsche noch schöne Feiertage!
GLG Michael

Bienenwerkstatt · 26. Dezember 2018, 13:45

Sturmimker schrieb:

Ich bin doch sehr verwundert, dass du als "alter Fuchs" erst 2015 draufgekommen bist...
Wünsche noch schöne Feiertage!
GLG Michael

Das Ausmaß war mir nicht klar. Ich hätte nicht gedacht dass sie bis in den Juni hinein aushalten. Das war eine Überraschung. Es sind immerhin bis zu 9 Monate. Der Begriff "Altbienen" bekam für mich wirklich eine neue Bedeutung.

Hier noch ein Bild einer Königin mit Legehemmung. Das war aber nicht die aus dem besagten Volk. Die hier gezeigte kam nie in Eilage. Sie wurde meiner Meinung nach nicht genug geputzt nach dem Begattungsflug. Leider ist das Bild nicht sehr scharf. Mit einer Hand gehalten, mit der anderen fotografiert ist nicht ganz optimal gewesen.
Kö.Legehemmung (1).JPG Kö.Legehemmung (2).JPG
LG Heinz :bier

einstein · 26. Dezember 2018, 15:43

Ich hatte 2017 so eine Queen, wo das Begattungszeichen nicht entfernt wurde.
Ich habe dann den Rest der Drohne herausgezogen - sehr vorsichtig - die Queen leben lassen und nach kurzer Zeit hat sie gelegt.
Das hatte ich vorher auch noch nie so gesehen.
Gruß Einstein

mkopetzky · 27. Dezember 2018, 00:43

Ein bisschen gewundert hab ich mich über die Frage. Weil, wozu interessiert uns das, ob ein Volk weisellos über den Winter kommt oder nicht? Dass dem offenbar so ist, lässt sich ja im Zuge der Auswinterung jährlich feststellen.
Die Beobachtung hat Heinz schon mal mit mir diskutiert. Wirklich spannend fand ich das Experiment, so ein Volk "auslaufen" zu lassen. Winterbienen bis Juni sagt uns schon einiges. Und es ist - auf seine Art - auch wieder nicht so überraschend. Ein Organismus kann in einem Leben ein gewisses Quantum an Lebensenergie aufbringen. Kurzstreckensprinter laufen keinen Marathon. Ob es wirklich nur die fehlende Brutpflege war oder vielleicht insgesamt ein eher gemächliches "Weiterexistieren" kann man wohl nicht so bestimmt sagen.
Sagen aber kann man, dass wir ImkerInnen die Bienen mehr wie die berühmten "Turbokühe" ansehen. Wir stacheln sie zu "unnatürlichen" Höchstleistungen zB bei eingetragenem Honig an. Wir wollen "unnatürlich" große Brutnester sehen, die in keiner Baumhöhle dieser Welt real Platz hätten.
Wildvölker gehen da viel pragmatischer und vor allem aufwandsschonender ans Werk. Ich würde mich wenig wundern, wenn man bei wildlebenden Bienenvölkern in Baumhöhlen im Wald kaum Waldhonig findet. Ganz einfach deswegen, weil die - bis der kommt - schon längst für die Saison "fertig" sind und ihre Vorräte angelegt haben. Die brauchen viel weniger (Gründe siehe Vortrag Bienenkonferenz Wien 2018) und arbeiten auch weniger.

Ich frag mich zunehmend, ob nicht wir ImkerInnen ein viel wesentlicher Grund für die scheinbar abnehmende Bienengesundheit sind, als wir selbst wahrhaben wollen.

einstein · 27. Dezember 2018, 08:40

Und das komische daran: wir ernten beinahe jedes Jahr Honig trotz imkerlicher Tätigkeit!
Gruß Einstein

freeman · 27. Dezember 2018, 09:24

Ja da hab ich ein total schlechtes Gewissen. Ich stelle teures rückstandsfreies Wachs zur Verfügung, flicke die Spechtlöcher in Ihren Kisten, und nicht nur dass ich stets den fehlenden Futtervorrat ( zusätzlich zu großen Mengen Eigenhonig) ergänze, sorge ich auch noch dafür dass sie mit wenig Milben praktisch alle den Winter überleben. Alles nur aus Geldgier um das letzte aus ihnen :geld

herauszupressen.

Bienenwerkstatt · 27. Dezember 2018, 15:20

mkopetzky schrieb:

Ein bisschen gewundert hab ich mich über die Frage. Weil, wozu interessiert uns das, ob ein Volk weisellos über den Winter kommt oder nicht?

Es war die Frage eines Neulinges in seinem ersten Winter. Was sagst du dem? Und da es ja bekannt ist, von 3 Imkern 5 Meinungen zu erhalten, fand ich es gut das im Forum mal zu bereden.

Es ist genauso wie damals als ich die Beutenfrage für Anfänger fast ein Jahr lang in unserem Forum diskutierte, weil die Frage in den Jungimkerstammtischen einfach irgend eine Lösung gebraucht hatte.
Flachzarge, mit der Option Jumbo war dann das Ergebnis. Und ich fand das dann letztlich klar und gut gelungen.
LG Heinz :bier

Ro-Bee · 28. Dezember 2018, 11:23

Hallo,

Winter wäre schön, aber an sonnigen Nachmittagen sind die Bienen jetzt sehr aktiv und tragen Wasser ein. Leider erstarren und ertrinken viele im Gartenteich. Ich hoffe mit einer sonnig, warmen Tränke kann ich sie etwas vom Teich ablenken.
Jedenfalls habe ich aktuell auch den ersten Verlust einer Königin zu vermerken. Das Völkchen lebt vorerst noch, aber die angeschissene Kiste sagt mir, daß Apideas für mich nicht zum Überwintern taugen. Auch nicht mit zwei Aufsatzzargen. Der Verlust ist minimal, aber so gehts nicht.

LG, Thomas

wolfgang.s · 28. Dezember 2018, 19:02

Ro-Bee schrieb:

aber die angeschissene Kiste sagt mir, daß Apideas für mich nicht zum Überwintern taugen.

Hab es auch ein paar mal mit den Mini-plus probiert, kannst bei uns vergessen, schade um die Königinnen.
Bei mir kommen alle ende Juli in die Kehrschwärme und da sind sie als Reserve besser aufgehoben und alles was bis zum Frühjahr ohne Weisel ankommt wird aufgelöst und entsprechend verwertet.

Wie Heinz sagt, je einfacher desto besser

Grüße Wolfgang

mkopetzky · 29. Dezember 2018, 14:17

Bienenwerkstatt schrieb:

mkopetzky schrieb:

Ein bisschen gewundert hab ich mich über die Frage. Weil, wozu interessiert uns das, ob ein Volk weisellos über den Winter kommt oder nicht?

Es war die Frage eines Neulinges in seinem ersten Winter. Was sagst du dem? Und da es ja bekannt ist, von 3 Imkern 5 Meinungen zu erhalten, fand ich es gut das im Forum mal zu bereden. Es ist genauso wie damals als ich die Beutenfrage für Anfänger fast ein Jahr lang in unserem Forum diskutierte, weil die Frage in den Jungimkerstammtischen einfach irgend eine Lösung gebraucht hatte.
Flachzarge, mit der Option Jumbo war dann das Ergebnis. Und ich fand das dann letztlich klar und gut gelungen.
LG Heinz

Das hab ich schon so verstanden. Wollte aber mit meiner Antwort genau denen auch vermitteln, dass sich hier Sorgen oder Überlegungen einfach nicht "rentieren". Manches sollten wir einfach so nehmen wie es ist. Wenn ich da manche "frohlocken" seh, dass "noch alle da sind", denk ich mir immer, na super, der Winter kommt ja erst. Jänner und vor allem Februar und März sind die Hürden, die es zu nehmen gilt.

Wir haben bei der Bezirksimkerei auch einige Praktikanten, die uns eine oder auch mehrere Saisonen begleiten, und die fanden bei einer Nachschau im Totenfall die gezeichnete Kö.
Da sind wir auch alles mögliche durchgegangen, wiewohl ich mir sowas vielleicht nicht mal eingetragen hätte. Ich bin sogar sehr optimistisch, dass die nicht weisellos sind, weil sonst eigentlich alles passt. Praktikantin beobachtete nur (das fand ich gut), dass die zwischenzeitig etwas weniger geworden sind im Herbst. Schauen wir also, ob sie still umgeweiselt haben.

Weil eben entscheidend ist, was ich bei der Auswinterung sehe. Gibt´s da kein Brutnest, dann ist Handlungsbedarf in welche Richtung immer. Und das ist irgendwann im März.
Ende Jänner kontrollieren wir nur das Futter.